Wir alle stolpern, stürzen oder fallen irgendwann in unserem Leben… Misserfolge und Scheitern gehören zum Leben. Was uns jedoch voneinander unterscheidet ist, wie wir wieder aufstehen und uns den Herausforderungen stellen und mutig und neugierig unseren Lebensweg weiter gehen. Willens etwas aus der Erfahrung zu lernen und Neues auszuprobieren. Sogyal Rinpoche hat die Bewegung des Lebens, das Übungsfeld für Entwicklung und Wachstum in diesem Gedicht auf eindrückliche Weise beschrieben.
Eine Autobiografie in 5 Kapiteln
1. Ich gehe die Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren … Ich bin ohne Hoffnung.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert endlos, wieder herauszukommen.
2. Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich tue so, als sähe ich es nicht.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.
3. Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich sehe es.
Ich falle immer noch hinein … aus Gewohnheit.
Meine Augen sind offen.
Ich weiß, wo ich bin.
Es ist meine Schuld.
Ich komme sofort heraus.
4. Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich gehe darum herum.
5. Ich gehe eine andere Straße.
von Sogyal Rinpoche